Stenocereus eruca ist in seinem Wuchsverhalten einmalig im Kakteenreich: Der bis zu vier Meter lange und bis zehn Zentimeter dicke Haupttrieb liegt am Boden, und während die Triebspitze langsam wächst, stirbt das hintere Ende der Pflanze mit der ursprünglichen Wurzel allmählich ab. An der Unterseite der Triebe entwickeln sich regelmäßig neue Wurzeln, sodass die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen sichergestellt bleibt. So kriechen die Pflanzen gemächlich aber unaufhaltsam über den Boden.
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Kaktus des Jahres 2024 – Von Anfang an dabei, der Peitschenkaktus Aporocactus flagelliformis
In seinem berühmten Werk Species Plantarum beschrieb Carl von Linné 1753 alle ihm zu dieser Zeit bekannten Pflanzenarten. Er gab erstmals jeder Art einen zweiteiligen Namen und legte damit den Grundstein zur modernen Nomenklatur für Pflanzen. Die in Linnés Werk noch als Cactus flagelliformis beschriebene und 1860 von Charles Lemaire in die Gattung Aporocactus überführte Kakteenart ist damit nach 270 Jahren eine der formal „dienstältesten“ Kakteen überhaupt.
Anlass für die Kakteengesellschaften der drei deutschsprachigen Länder Deutschland, Österreich und Schweiz, Aporocactus flagelliformis zum Kaktus des Jahres 2024 zu küren.
Kaktus des Jahres 2023 – der Erdbeerkaktus Gymnocalycium friedrichii ‘Hibotan’
Ein Kaktus, den es so in der Natur gar nicht gibt, der aber wohl der weltweit am häufigsten verkaufte Kugelkaktus ist: der Erdbeerkaktus wurde von den Kakteengesellschaften der drei deutschsprachigen Länder Deutschland, Österreich und Schweiz zum Kaktus des Jahres 2023 gekürt.
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Kaktus des Jahres 2022 – der Teddybärkaktus Cylindropuntia bigelovii
Ihrem nur von weitem kuscheligen Aussehen verdankt diese Kakteenart in ihrer Heimat, der Sonora-Wüste in Amerika, den Trivialnamen „Teddy Bear Cholla“ (Teddybärkaktus). Anders als ein Teddybär ist dieser Kaktus aber alles andere als kuschelig.
Neben dem Saguaro-Kaktus (Carnegiea gigantea) und dem Ocotillo-Strauch (Fouquieria splendens) gehört der Teddybärkaktus zu den Charakterpflanzen der Sonora-Wüste, wo er in mittleren Höhenlagen und stets in voller Sonne wächst. Er bildet reich verzweigte, bis ca. 1,50 m hohe Sträucher mit einem kurzen Stamm. Die strohgelben Dornen, die durch ihre papierartige Hülle das Sonnenlicht besonders stark reflektieren, verleihen den Pflanzen ein spektakuläres Aussehen. Diese Kakteen sind so von weitem gut zu erkennen und prägen die Landschaft aufgrund ihrer dichten Bestände. „Kaktus des Jahres 2022 – der Teddybärkaktus Cylindropuntia bigelovii“ weiterlesen
Kaktus des Jahres 2021 – Die Drachenfrucht, Hylocereus undatus
Drachenfrucht – die Mutter dieser Frucht speit nicht Feuer, sondern ist die Kakteenart Hylocereus undatus. 1830 von dem englischen Botaniker Adrian Haworth beschrieben, wurde als Herkunft China angegeben, eine Angabe die aber falsch sein muss, da in China natürlicherweise keine Kakteen vorkommen. Der genaue Ursprung dieser Art wird in Südmexiko vermutet, heute ist sie aber in den gesamten Subtropen heimisch und verwildert.
Hylocereus undatus bildet bis zu 5 m lange Triebe mit meist drei Rippen, die gewellte Kanten haben. Die Pflanzen sind auf eine Stütze angewiesen und wachsen so angelehnt an Bäume, Büsche, Felsen, Mauern etc. Die bis zu 30 cm Durchmesser erreichenden, weißen Blüten erscheinen entlang des gesamten Triebes und zählen zu den größten Blüten aller Kakteengewächse. Sie öffnen sich in der Abenddämmerung und schließen sich dann am frühen Morgen des nächsten Tages. Die herrliche Blütenpracht währt allerdings nur eine Nacht. Dies führt dazu, dass Hylocereus undatus häufig mit der Königin der Nacht (Selenicereus grandiflorus) verwechselt wird. Nach der Bestäubung durch Motten, Nachtfalter und in geringem Umfang auch Vögel bilden sich nach 3–4 Monaten die bis zu 9 cm langen und 5 cm dicken, tonnenförmigen Früchte. Diese sind außen rot gefärbt, das Fruchtfleisch ist wässrig weiß.
Der Namen Drachenfrucht (engl. dragonfruit) entstand, weil die großen Schuppen auf den Früchten an die Flügel von Drachen erinnern sollen. Häufig findet man die Früchte auch unter der Bezeichnung Pitahaya oder Pitaya auf Märkten oder im Handel.
Seit präkolumbianischen Zeiten werden die Früchte als Nahrungsmittel genutzt. Heute werden sie in großen Plantagen in Südostasien (hauptsächlich Vietnam und Thailand), Israel, China und Nicaragua angebaut und in alle Welt exportiert. Dabei findet man zunehmend neben der Art Hylocereus undatus (weißes Fruchtfleisch mit pinkfarbener Frucht) auch Hylocereus monacanthus mit rotem Fruchtfleisch und pinkfarbener Frucht sowie H ylocereus megalanthus mit weißem Fruchtfleisch und gelber Frucht unter der Bezeichnung Drachenfrucht.
Seit einiger Zeit wird die Drachenfrucht auch – dem Zeitgeist folgend – als Superfood bezeichnet. So soll sie zum Beispiel den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel senken helfen, ja sogar bestimmte Krebszellen eliminieren. Ob all diese Wirkungen tatsächlich vorliegen, ist aber noch nicht abschließend geklärt. Nachgewiesen enthält die Drachenfrucht zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe, so dass der Genuss sicherlich gesund ist. Verzehrt wird die Drachenfrucht roh, wobei sie entweder geschält oder wie eine Kiwi mit einem Löffel gegessen wird.
Darüber hinaus werden die Triebe des Hylocereus undatus häufig als Veredelungsunterlagen für andere Kakteenarten wie den Erdbeerkaktus (Gymnocalycium friedrichii) verwandt.
Die Drachenfrucht ist so ein gutes Beispiel dafür, dass auch die Kakteen einen über die rein optischen Reize als Zierpflanzen hinausgehenden Nutzen für die Menschen haben.
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