Evolution sukkulenter Pflanzenfamilien
Sukkulenz ist nur eine von vielen Anpassungen der Pflanzen an trockene Standorte, aber zweifellos eine besonders faszinierende. Generationen von Botanikern und Ökologen widmeten ihre Zeit dem Studium von sukkulenten Pflanzen, und Gleiches machten Generationen von Hobby-Sammlern und Pflanzenliebhabern bei der Kultur dieser Pflanzen – beeindruckt und inspiriert durch die enorme morphologische und taxonomische Diversität „ihrer“ Sukkulenten.
Wie sich diese faszinierende Vielfalt entwickelte, welche Wege die Evolution beschritt und welche Verwandtschaftsbeziehungen es gibt, wird von international anerkannten Botanikern in der neuen Schumannia 6 exemplarisch für ausgewählte Sukkulentenfamilien beschrieben. Der gegenwärtige Stand moderner Vorstellungen zur Entwicklungsgeschichte wichtiger, Sukkulenten enthaltender Pflanzenfamilien wird zusammenfassend vorgestellt. Diese Zusammenstellung ist daher gleichermaßen für ausgebildete Botaniker als auch für interessierte Sukkulentenliebhaber informativ und lesenwert.
Der Hauptteil dieser Ausgabe präsentiert Übersichten zur Evolution und Phylogenie verschiedener Pflanzenfamilien. Abgesehen von den Orchideen – die traditionell von Bearbeitungen sukkulenter Pflanzen ausgeschlossen wurden – werden hier aber die sechs sukkulentenreichsten Familien behandelt: die Aizoaceae von Cornelia Klak (Kapstadt/Südafrika), die Cactaceae von Reto Nyffeler & Urs Eggli (Zürich/Schweiz), die Crassulaceae von M. E. Mort & Kollegen (Kansas/USA), die Apocynaceae von Ulrich Meve & Sigrid Liede-Schumann (Bayreuth), die Euphorbiaceae von Peter V. Bruyns (Kapstadt/Südafrika) sowie die Asphodelaceae von Ronell R. Klopper & Kollegen (Pretoria/Südafrika). Mit den Bearbeitungen der Geraniaceae durch Focke Albers & Matthias Becker (Münster) und der Pedaliaceae durch Hans-Dieter Ihlenfeldt (Hamburg) wird auch die Evolution und Phylogenie von zwei Familien mit weniger sukkulenten Arten präsentiert. Vier weitere Beiträge behandeln spezialisiertere Untersuchungen zu blütenökologischen Aspekten von Pelargonium (von Matthias Becker & Focke Albers), zur Entdeckung pleistozäner Rückzugsgebiete der Gattung Gibbaeum (von Gisela Bertram, Hamburg), zu Verbreitungsmustern der invasiven Aizoaceae Mesembryanthemum crystallinum (von Barbara Elling & al., Hamburg) sowie zur Phylogenie der Gattung Gymnocalycium (von Meregalli & al., Torino/Italien). Schließlich behandelt der Beitrag von Leia Scheinvar & al. (Mexiko D. F./Mexiko) die Typisierung und Taxonomie einiger Opuntia-Arten.